Sensing
Zum Wissen sensibler Medien
Forschungskolleg gefördert durch die VolkswagenStiftung
Sensoren verleihen Dingen und Maschinen die Fähigkeit zu „fühlen“ – von Smartphones über Smart Homes bis zu Wearables und implantierten Sensoren werden menschliche und tierische Körper sowie pflanzliche und elementare Umgebungen verschaltet, abgetastet, erfasst und vermessen. Technisches Empfindungsvermögen prägt die Interaktionen zwischen lebendigen Entitäten und smarten Maschinen/Umgebungen/Dingen, die zum Teil quasi-autonom agieren und nur noch am Rande auf menschliche Entscheidungen angewiesen sind. Dabei wird auch die physiologische Sinneswahrnehmung zunehmend technisch erfasst und gesteuert, etwa durch Eyetracking, Bewegungs- und Bildsensoren oder Verfahren der Emotionserkennung. Wie verändert der Einsatz vernetzter Sensortechnologien humanes Wahrnehmen, Fühlen, Wissen und Handeln? Und wie verändern sich dadurch die Beziehungen zwischen Menschen, Umwelt und Technologien?
Der Begriff SENSING umspannt solcherart komplexe Konstellationen von organischem und technischem Wahrnehmen und Erfassen und erlaubt in dieser doppelten Aufladung nach aktuellen Prozessen der Sinn- und Wissensproduktion sensibler Medien zu fragen. SENSING benennt zudem eine kritisch-produktive Distanz zu Praktiken, Diskursen und Politiken aktueller Sensormedien. Welche Ein- und Ausschlüsse, welche Vor- und Nachteile bergen sinnlich-sensorische Schnittstellen und Netzwerke für Menschen und andere?
Fotos: Birgit Schneider
Das durch die VolkswagenStiftung geförderte Forschungskolleg SENSING: Zum Wissen sensibler Medien führt zu diesem aktuellen Themenfeld eine Gruppe von Promovierenden der Medienwissenschaften zusammen, die in Einzelprojekten Fragen computertechnisch-vernetzter Sensorik erforschen. Die Themen und das Format des Forschungskollegs sind dabei sowohl auf theoretische, in den Medienwissenschaften relevante Fragestellungen als auch auf aktuelle Praxis- und Arbeitsfelder ausgerichtet. Die Kollegiat*innen werden dabei von einem medienwissenschaftlich und medienpraktisch erfahrenem Professor*innenteam – das die Bereiche vom Mediengebrauch über Medienästhetik, Medienkulturgeschichte, Medientheorie und Medienökologie abdeckt – begleitet. Anhand konkreter Beispiele von Sensortechnologien, sensorischem Design und technisch-organischen Operationen untersuchen die Promovierenden ihre theoretischen Ansätze in einer bis zu zwölfmonatigen Praxisphase bei Partnerinstitutionen und -unternehmen. Die Partnerinstitutionen bilden während der Praxisphase der Doktorand*innen einen vielschichtigen Erfahrungsraum: Sie bieten einen Ort des Austauschs, an dem die Promovierenden ihre Erkenntnisse einbringen und erproben, ihre Forschungsfragen sowohl auf konkrete Anwendungen beziehen als auch mit Praktiker*innen diskutieren können, und öffnen zugleich ein Feld der Erfahrungen einer Berufspraxis für die Zukunft inner- und außerhalb der Universität.
Das organisatorische Zentrum und den hochschulübergreifenden Rahmen des Forschungskollegs bildet das Brandenburgische Zentrum für Medienwissenschaften (ZeM), dem als gemeinsame Forschungseinrichtung der Hochschulen des Landes Brandenburg alle am Forschungskolleg beteiligten Professor*innen angehören.
Laufzeit: 4 Jahre
Beginn: 1. Oktober 2018
7 Promotionsstellen und 1 Post-Doc-Stelle