
More-than-human Radio Ecologies. Expanded Listening and Expanding Radio, beyond the anthropocene.
Expanded Listening umfasst die Erkundung der Grenzen der Sinneswahrnehmung bedeuten. Es kann auch bedeuten, auf Stille und Stillschweigen zu achten, auf unerzählte oder vergessene Geschichten, Perspektiven und Kenntnisse, die aus den dominanten Formen der Historisierung herausfallen. Und doch kann es auch bedeuten, die Perspektiven zu erweitern, indem man erwägt, von einer mehr-als-menschlichen Position aus zuzuhören. Auf diese Weise werden mehr-als-menschliche Körper und Materie als empfänglich und reaktionsfähig anerkannt.
Durch Expanding Radio wird Radio nicht einfach als eine Form der Rundfunk- und Kommunikationstechnologie definiert, sondern als ein elementares und geologisches Medium, das arten- und maßstabsübergreifend funktioniert. Dazu gehören große und kleine nicht-anthropogene Signale, wie das natürliche Radio, das durch Blitzeinschläge, Sonnenwinde, Polarlichter und Meteore verursacht wird. Aber auch kleinere Übertragungen wie die natürliche Radioaktivität oder die Frequenzen, die durch die Schwingungsbestäubungstaktik der Bienen erzeugt werden. Und sogar die Photosynthese, die stattfindet, wenn die molekularen Antennen der Pflanzen auf die Sonnenstrahlung reagieren. Ich beziehe die Magnetorezeption und den Biomagnetismus in diesen erweiterten Rahmen ein – viele wandernde Arten verwenden biogene Magnetitkristalle, um das geomagnetische Feld der Erde zu erfassen, so dass Radio zu einer Navigationstechnik wird. Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie man die Materialität und das Ausmaß von mehr-als-menschlicher Übertragungs- und Empfangskapazitäten durchdenken kann.
More-than-human Radio Ecologies ist ein Projekt, das diese beiden Konzepte zusammenführt und sich gleichzeitig in drei Bereiche einordnet: akademisch innerhalb der kritischen Diskurse des Anthropozän mit dem Ziel, konstruktiv über das Anthropozän hinauszugehen; politisch innerhalb des Aktes des Zuhörens als Instrument für ökologisches Bewusstsein, Widerstand, Nachhaltigkeit und Fürsorge; und künstlerisch, kulturell und sensorisch innerhalb der Praktiken des Radios (als Kunstform), die Orte für trans-skalares Bewusstsein und körperlich-auditorisch-ästhetische Erfahrung schaffen. Dieses Projekt erkennt den Wert verschiedener Modi der Wissensproduktion an und verbindet daher akademische und künstlerische Praktiken, wobei künstlerische Radiopraktiken explizit als Forschungsmethode eingesetzt werden.
Kurzbiographie
Kate Donovan is a radio-artist and -researcher based in Berlin. Her work deals with radio in an elemental sense, in terms of transmission and interconnectedness, but also disruption and interference. She is interested in the more-than-human aspect of radio, as well as radio’s site- and time-specificity, and re-thinking/-working dominant radio histories.
She is actively involved in numerous art- and community radio projects including Archipel Stations Community Radio, CoLaboRadio/Free Radios Berlin Brandenburg, the garden radio art project Datscha Radio Berlin and International Feminist Art Group Shortwave Collective. Together with Monaí de Paula Antunes, she formed the ongoing artistic research project ‚Radio Otherwise’.
She has made works for and with many leading radio art organisations, including Radio Papesse/Lucia Festival, Italy, Soundart Radio, UK, Reveil/Soundcamp, UK, Wave Farm, USA, Radio Revolten, Germany, Radio Lora, Switzerland, and Radio Patapoe, the Netherlands.
She studied Fine Art: Time Based Media (BA hons) at the Hull School of Art, UK, and Anglophone Modernities in Literature and Culture (MA) at the University of Potsdam, with a thesis titled “Expanding Radio. Ecological thinking and trans-scalar encounters in contemporary radio art practice”.
Her essay “Nightcall Radio. Radio–anthropocene entanglements” was published in Fusion journal in 2021.